Kommt auch in Deutschland die „Beerdigungsfete“?
Vor wenigen Tagen hat das Statista Research Department Befragungsergebnisse veröffentlicht, die die Entwicklungen bei Beerdigungen in interessantes Zahlenmaterial packen. Wir haben uns einige Aspekte herausgepickt, unter anderem den amerikanischen Trend zu bunten Gedenkveranstaltungen.
Nicht einmal die Hälfte aller Verstorbenen ließ sich laut Statista im Jahr 2020 kirchlich begleitet beerdigen. Die Zahl lag vor zwei Jahren bei knapp 490.000 Bestattungen, im Jahr 2000 waren es noch fast 600.000. Die Bedeutung religiöser Bräuche und Traditionen geht also laut dieser Auswertung spürbar zurück. Allerdings zählt die Untersuchung Urnenbeisetzungen nach Einäscherung offenbar zu den nichtkirchlichen Beerdigungsarten. Darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein. Denn auch Urnenbeisetzungen können durchaus in kirchlichem Rahmen stattfinden.
Eine Einschätzung, die wir aber teilen, ist die immer beliebtere Urnenbeisetzung – in welcher Form auch immer. Ob in einem Erdgrab auf dem Friedhof, ob im Kolumbarium, bei einer Seebestattung oder in einem Bestattungswald: Die Beliebtheit wächst vor allem, weil der Pflegeaufwand im Vergleich zum klassischen Friedhofsgrab nahezu entfällt.
Orte der Trauer
In der Statista-Auswertung heißt es: „Bei einer Trauerzeremonie ist es üblich, dass Trauergäste sich entsprechend kleiden. Meist wird ein zurückhaltender Stil mit dunklen Farben bevorzugt. Im Anschluss an die Beisetzung findet typischerweise ein Leichenschmaus statt, bei dem gemeinsam gegessen und Erinnerungen an den Verstorbenen ausgetauscht werden. Das Ritual soll den Hinterbliebenen Trost spenden.“ Dennoch hätten bei einer Umfrage aus dem Jahr 2017 die große Mehrheit der Befragten angegeben, für die Trauer um Verstorbene keinen bestimmten Ort zu brauchen. Ein Wunsch, den zwar viele haben, der aber nach deutschem Gesetz wegen der Friedhofspflicht außer in Bremen nicht umsetzbar ist: die Urne im eigenen Garten beisetzen.
Und noch etwas zeigt die Untersuchung: Die Mehrheit der Deutschen kümmert sich heute vor dem eigenen Tod darum, wie und wo sie beerdigt werden möchte. Bestattungsvorsorge ist also ein wichtiges Thema, das erleben auch wir jeden Tag in unserem Bestattungshaus, wo wir die Menschen entsprechend beraten.
Bunte Beerdigungsfeier statt Trauerzug?
Ob sich in Deutschland aber auch ein anderer Trend aus Amerika durchsetzt? Domradio.de berichtete schon 2019 über End-of-life-Zeremonien: „Die traditionelle Erdbestattung befindet sich in den USA auf dem Rückzug. Statt mit Holzsarg, schwarzem Anzug und Trauergesicht verabschieden die US-Amerikaner ihre Verstorbenen mit fröhlich-bunten Gedenkveranstaltungen.“ Eigentlich kein schlechter Gedanke. Wir werden sehen, ob er sich auch hierzulande durchsetzt.