Würde der Toten

Die Würde der Toten: Wir tragen Verantwortung

Wie gehen wir als Gesellschaft mit den Verstorbenen um? In Deutschland werden in diesem Jahr über eine Million Menschen gestorben sein – Menschen aller Glaubensrichtungen und gesellschaftlichen Schichten, arme und reiche, alte und junge, gesunde und kranke Menschen. Nehmen wir sie wahr? Sprechen wir über sie? Überwinden wir, zumindest im Tod, kulturelle, religiöse und politische Grenzen?

Eine Initiative der Stiftung Deutsche Bestattungskultur und des Kuratoriums hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Grenzen zu überwinden. Mit der Errichtung der Trauerhaltestelle auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf wurde ein realer Ort geschaffen, an dem jeder nach seiner Art trauern darf und seine Trauer in Wort und Bild sichtbar machen kann. Hier findet lebendige Trauerarbeit mitten in der Gesellschaft statt.

Einen ganz anderen Einsatz verfolgen die ehrenamtlichen Bestatterinnen und Bestatter der Organisation Deathcare Germany. Sie reisen dorthin, wo menschliche Existenz gerade erst erschüttert wurde – sei es durch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Stürme oder durch Flugzeugabstürze und Zugunglücke. Sie unterstützen vor Ort aktiv und mit Beistand die Helfer, bergen und versorgen Verschüttete und Verstorbene und geben vor allem den Toten ihren Namen zurück, auch denen, die durch die Katastrophe unkenntlich gemacht wurden.

Nicht zu vergessen die Bestatterinnen und Bestatter vor Ort, in kleinen Städten und großen Metropolen, in allen Bundesländern unserer Republik. Wir stehen täglich den Angehörigen in ihrer Trauer bei, versorgen die Verstorbenen, beraten, unterstützen und organisieren professionell alle Aufgaben einer Bestattung. WIr kümmern uns tagtäglich um das Leben und den Tod, um die Angehörigen und die Verstorbenen.

Halten wir von Zeit zu Zeit einfach einen Moment inne und denken an diejenigen, die von uns gegangen sind. Denn das macht uns als Gesellschaft aus: nicht nur, wie wir mit den Lebenden umgehen, sondern auch wie wir die Toten behandeln. Denn auch die Menschenwürde eines Verstorbenen ist nicht verhandelbar, sondern unsere gesellschaftliche Verpflichtung.

Es ist wichtig, immer mal wieder über die Bedeutung von Leben und Tod nachzudenken und sich bewusst zu machen, dass die Würde der Verstorbenen in unserer Hand liegt. Machen wir gemeinsam etwas daraus!