Serie Bestattungsformen: Muslimische Beerdigung
Unsere kleine Serie, in der wir Ihnen die verschiedenen Bestattungsformen in unterschiedlichen Konfessionen vorstellen, geht heute mit muslimischen Beerdigungen weiter.
Im Gegensatz zu Christen ist es für Muslime sehr wichtig, so schnell wie möglich von Familie und Freunden bestattet zu werden, meist noch am Todestag. Sie verzichten dabei auf einen Sarg, der Körper wird in weiße Tücher gehüllt und gen Mekka ausgerichtet. Da in Deutschland lange Jahre ein Sarg bei der Beerdigung vorgeschrieben war, mussten auch hier lebende Muslime ihre Toten in muslimische Heimatländer beisetzen. Seit gut 20 Jahren besteht diese Sargpflicht überwiegend nicht mehr, auch in Deutschland gibt es mittlerweile muslimische Friedhöfe, auf denen nach islamischer Tradition bestattet werden kann. Ihr Glaube verbietet den Muslimen die Feuerbestattung, Urnen gibt es daher im Islam nicht.
„Liegt ein Angehöriger muslimischen Glaubens im Sterben, so versammeln sich die Angehörigen um das Sterbebett. Spürt ein Muslim, dass er stirbt, so spricht er ein letztes Mal die Schahada (das Glaubensbekenntnis). Sollte er selbst zu schwach dafür sein, so helfen ihm die Angehörigen dabei. Der Sterbende wird auf die rechte Seite mit Blick nach Mekka gelegt. Nach Eintritt des Todes werden seine Augen geschlossen, und es werden Bittgebete für ihn gesprochen. Man bindet dem Verstorbenen den Unterkiefer zu und verschließt damit den Mund.“ (Quelle)
Grab ist gen Mekka ausgerichtet
Ist der Tod eingetreten, werden die Angehörigen und Freunde zum Totengebet und zur Beerdigung gerufen, gemeinsam verabschieden sie sich vom Toten. Zu den muslimischen Ritualen gehört es, dass ein verstorbener Mann von seinen männlichen Angehörigen, Freunden oder vom Imam, eine Frau von den weiblichen Angehörigen und Freundinnen nach festgelegten Ritualen von Kopf bis Fuß gewaschen wird, alternativ von den Eheleuten. Danach werden sie gleichermaßen in weiße Tücher gewickelt und mit der ganzen Trauergemeinde – um ihm oder ihr gemeinsam die letzte Ehre zu erweisen – in die Moschee gebracht. Es folgen Totengebete, der/die Verstorbene wird mit Blick nach Mekka ins nach Mekka ausgerichtete Grab gelegt. Die Trauergemeinde schließt mit Erde das Grab und spricht dabei Sure 20,55: „Aus ihr [Erde] haben Wir euch erschaffen, und in sie lassen Wir euch zurückkehren, und aus ihr bringen Wir euch ein anderes Mal hervor.“ Nach der Grablegung treffen sich Angehörige und Freunde zum gemeinsamen Mahl.
Eine drei Tage dauernde Trauerzeit beginnt mit dem Tod, in der Beileidsbesuche gemacht, Gebete gesprochen und aus dem Koran rezitiert wird. Die Dauer der Trauerzeit beträgt zwischen 40 und 52 Tagen und endet mit einem Essen in der Familie, einem Grabbesuch und Spendenverteilung.