Ein Licht in dunkler Nacht – Beistand im Trost- und Trauermonat November
Wo man Beistand findet, wenn man eigentlich untröstlich ist. Wohin und an wen wende ich mich mit meiner Trauer? Wer hilft mir im Trauerfall? Der Bundesverband Deutscher Bestatter geht aktuell einfühlsam auf das Thema ein.
Jede Trauer muss ernst genommen werden und braucht Raum und Zeit. Die Stiftung Deutsche Bestattungskultur hat für Trauernde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg sogar eine eigene „Trauerhaltestelle“ eingerichtet: Die Trauerhaltestelle ist ein öffentlich zugänglicher Architektur-Ort, an dem sich Menschen in ihrer Trauer gleichzeitig geborgen fühlen können. Sie können dort mit Kreide ihre Gedanken beschreiben und nach einiger Zeit lässt die Witterung diese Gedanken verschwinden. Die Trauerhaltestelle ist bewusst konfessionsfrei und für jedermann zugänglich angelegt.
Feiertage sind oft besonders schwer
Die meisten Menschen erleben Feiertage als wohltuende Unterbrechung des Alltags, versuchen, zur Ruhe zu kommen, nehmen sich mehr Zeit für Familie und Freunde, gönnen sich eine gedankliche Auszeit. Für Trauernde sind Feiertage – und besonders die stillen Gedenktage im November – seit jeher eine Herausforderung. Dabei kann ein Gang zum Friedhof, das Ritual der Gedenkkerze an Allerheiligen, frische Blumen ablegen, ein Zwiegespräch mit dem Verstorbenen oder ein Austausch mit anderen Besuchern, hilfreich sein, auf dem langsamen Weg aus der Trauer heraus. Wer den Verlust eines geliebten Menschen verarbeitet, der fühlt sich auch angesichts weihnachtlicher Vorfreude oft fehl am Platz. Insbesondere das erste Fest ohne einen nahen, vielleicht ohne den nächsten Menschen, ist für viele Trauernde eine emotionale Belastung.
Trauer braucht Zeit
Wie tief und wie lange jemand nach dem Tod eines wichtigen Menschen trauert, hängt von vielen Faktoren ab. Unterstützungsangebote helfen dabei, mit seinem Schmerz nicht alleine bleiben zu müssen. Nach dem Tod eines geliebten Menschen ziehen sich viele Hinterbliebene in ihre Trauer zurück. Jeder Mensch erlebt die Phasen der Trauer individuell und braucht seine eigene Trauer-Zeit.
Trauer-Zeit kann und sollte man nicht willentlich verkürzen, da unverarbeitete Trauer und mangelnde Akzeptanz eines schweren Verlustes zu Krankheiten, Depression und seelischen Schäden führen können. Hier braucht es Stütze und Geleit – durch Familie, gute Freunde, eine Selbsthilfegruppe oder einen Trauerbegleiter. Erste Ansprechpartner sind dabei oft die Bestattungshäuser und ihre Trauernetzwerke.
Professionelle Hilfe im Trauerfall
„Viele Bestatter sind durch Aus- oder Fortbildung in Trauerpsychologie fachlich qualifiziert. Sie begleiten Hinterbliebene oft seelsorgerisch weit über den Bestattungstermin hinaus. In ihren Räumen finden, häufig ehrenamtlich begleitet, Trauergruppen und Trauercafés statt“, erläutert Elke Herrnberger vom Bundesverband Deutscher Bestatter. In diesen trauerpsychologischen Seminaren werden Bestatter außerdem zu besondere Situationen der Trauer und die Möglichkeiten ihrer Bewältigung geschult: die Trauer nach einem Suizid, die Trauer verwaister Eltern, die Trauer von Kindern und Jugendlichen.
Weitere Informationen für Trauernde liegen auch im Bestattungshaus Schlage aus oder man wendet sich direkt an Selbsthilfegruppen, Vereine, Wohlfahrtsverbände oder kirchliche Einrichtungen. Auch Psychotherapeuten oder Bildungsträger wie die Volkshochschule bieten Kurse und Hilfen an. Niemand in Trauer muss mit seinem Schmerz alleine bleiben.
Ganz besondere Trauerhilfen – 2022 ausgezeichnet von der Stiftung Deutsche Bestattungskultur – bieten folgende Initiativen:
TrostHelden – „trosthelden.de ist eine Online-Plattform für Trauernde. Ein mit Fachleuten aus Trauerbegleitung und Psychologie entwickelter Algorithmus bringt diejenigen Betroffenen zusammen, die in ihrer jeweils individuellen Situation perfekt zueinander passen. Dabei werden neben dem individuellen Schicksalsschlag auch der persönliche Umgang mit der Trauer und sonstige Lebensumstände berücksichtigt. www.trosthelden.de
Grievy – „Bei grievy helfen wir Trauernden weltweit mit einer vertrauenswürdigen, barrierearmen und sofortigen digitalen Lösung für ihren Trauerprozess und ihr Wohlbefinden. Mit validierten Methoden, die auf der kognitiven Verhaltenstherapie basieren, lernen unsere Nutzer gesunde Strategien zur Bewältigung ihrer Trauer. Unser Ansatz beruht auf der Überzeugung, dass Trauer sehr individuell ist – unsere App bietet personalisierte Selbsttherapiepläne mit sofortigem Zugang zu Experten. Wir streben danach, dass psychologische Theorien und Werkzeuge für jeden zugänglich und verständlich sein sollten.“ grievy.de