Wenn der nächste Angehörige nicht mehr da ist
Von Trauernden, die erstmals ohne ihren Verstorbenen Weihnachten feiern müssen
Tod und Sterben – ein Thema, von dem man kurz vor Weihnachten besser nichts hören möchte. Gerade die bevorstehenden Feiertage sind für viele trauernde Menschen besonders belastend und mit Tränen verbunden: Das erste Weihnachtsfest ohne den Partner, die Großeltern, Eltern oder gar ohne ein verstorbenes Kindes steht an. Psychologen kennen den emotionalen und psychischen Stress, den Trauernde in den letzten Tagen des Jahres durchleben. Das Kuratorium Deutsche Bestattungskultur hebt hervor, dass das erste Weihnachten ohne einen geliebten Menschen besonders berührend und einprägsam ist: „Es ist wichtig, sich der eigenen Trauer und den Tränen zu stellen, diese nicht wegzudrücken und zu meinen, an Weihnachten eine scheinbare Idylle aufbauen zu müssen.“
Empfehlung: Angehörige und Eltern sollten zwar herzlich zu Weihnachten nach Hause einzuladen werden. Wenn aber der Witwer oder die Witwe lieber alleine diese Stunden verbringen möchte, sollten sie nicht gedrängt oder zu einer Feier im großen Kreis der Familie animiert werden. Trauer um Angehörige kann ganz verschiedene Formen annehmen, sowohl Austausch und Gespräch im Kreis der Familie wie auch Stunden der persönlichen Besinnung und des In-sich-Gehens mit einer Kerze und einem Bild des Toten sind heilsam.
Unsicherheit der Deutschen mit dem Tod
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Dimap brachte schon vor einigen Jahren interessante Zahlen hervor, wie die Deutschen über Tod, Trauer und die Frage nach dem „Danach“ denken. Zwar waren 94 Prozent aller Deutschen bereits einmal auf einer Beerdigung und 76 Prozent aller Befragten haben bereits einmal einen Verstorbenen gesehen. Dennoch geben viele Menschen zu, im engsten Kreis der Familie nur selten über den Tod zu sprechen. 35 Prozent geben an, dafür habe es bisher keinen Anlass gegeben.
Bemerkenswert: Offenbar sprechen mehr Menschen über den Tod mit dem Bestatter als mit einem Pfarrer: Wichtig, darin sind sich die Fachleute einig, sei es beim Thema Tod, nicht in eine Schweigespirale zu kommen, sondern im Kreis der Familie, mit dem Partner und vielleicht auch mit einem Bestatter als kompetentem Ansprechpartner im Gespräch zu bleiben. Auch ein Besuch auf dem Friedhof könne in den weihnachtlichen Tagen ein wertvoller Impuls sein.
Bestatter gestalten Gedenkfeiern
Immer öfter gestalten Bestatter in ihren Räumlichkeiten Gedenkfeiern für alle Menschen, die in einem Jahr von ihnen bestattet wurden. So auch wir im Bestattungshaus Schlage, indem wir alljährlich die Angehörigen derer einladen, die im Kolumbarium Leichlingen beigesetzt sind. Dabei machen wir immer wieder die Erfahrung, dass solche Momente des Innehaltens für die Familien enorm wichtig und trostspendend sein können und positiv angenommen werden. Auch die Gemeinschaft anderer Trauernder kann zeigen: „Du bist nicht alleine mit Deinem Schmerz!“