Serie Bestattungsarten: Erdbestattung
Die Erdbestattung ist eine der ältesten und traditionellsten Bestattungsarten weltweit. In Deutschland ist sie nach wie vor verbreitet, obwohl alternative Bestattungsformen wie die Feuerbestattung immer größere an Bedeutung gewinnen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über die Erdbestattung, ihre verschiedenen Formen sowie die gesetzlichen Regelungen in Deutschland.
Was ist eine Erdbestattung?
Bei einer Erdbestattung wird der Verstorbene in einem Sarg in einem Grab auf einem Friedhof beigesetzt. Diese Bestattungsform ist besonders in christlichen Traditionen tief verwurzelt und wird oft mit einer Trauerfeier und einem Abschied am Grab begleitet. Die Erdbestattung ermöglicht den Angehörigen einen festen Ort des Gedenkens und ist mit bestimmten Vorschriften zur Grabpflege verbunden.
Formen der Erdbestattung in Deutschland
In Deutschland gibt es verschiedene Formen der Erdbestattung, die sich bei der Gestaltung des Grabes, der Zeremonie und den Kosten unterscheiden:
- Klassische Erdbestattung Die traditionelle Form der Erdbestattung erfolgt in einem Einzelgrab auf einem Friedhof. Der Verstorbene wird in einem Sarg beigesetzt, und die Grabstätte kann individuell gestaltet werden. Die Ruhezeit variiert je nach Friedhof und Bundesland.
- Reihengräber werden auf einem Grabfeld der Reihe nach vergeben. Deshalb können Sie Lage und Größe nicht selber bestimmen. Auch ist es normalerweise nicht möglich, die Nutzungszeit eines Reihengrabes von in der Regel 20 bis 40 Jahren zu verlängern.
- Bei einem Wahlgrab können Sie Grablage und -größe je nach Friedhofssatzung wählen, es gibt in der Regel Einzel-, Doppel- oder Familiengräber. Die Ruhezeit von meist 20 bis 30, maximal 40 Jahren kann je nach Friedhof verlängert werden.
- Anonyme Erdbestattung Bei einer anonymen Erdbestattung wird der Verstorbene ohne individuelle Kennzeichnung beigesetzt. Die Angehörigen erfahren nicht die genaue Lage des Grabes, was die Grabpflege überflüssig macht. Diese Form wird häufig aus finanziellen oder persönlichen Gründen gewählt.
- Halbanonyme Erdbestattung Ähnlich wie die anonyme Bestattung, jedoch mit einer allgemeinen Kennzeichnung des Grabfeldes. Angehörige können den Bereich besuchen, ohne jedoch eine individuelle Grabstätte zu haben.
- Rasengrab Ein Rasengrab ist eine pflegeleichte Alternative zur klassischen Erdbestattung. Die Grabstätte wird in eine Rasenfläche integriert und ist oft mit einer kleinen Gedenkplatte versehen.
- Naturbestattung In einigen Regionen Deutschlands gibt es die Möglichkeit einer naturnahen Erdbestattung, beispielsweise in einem Bestattungswald. Hier wird der Verstorbene unter einem Baum beigesetzt, ohne klassische Grabgestaltung.
Der Erwerb einer Grabstätte (Kosten hängen von der individuellen, lokalen Gebührenordnung der Friedhöfe ab) umfasst ausschließlich das Nutzungsrecht des Grabes. Für den Grabstein und die Grabpflege müssen Sie weitere Kosten einrechnen. Die Pflege eines Wahlgrabs ist häufig teuer als bei anderen Grabarten, weil ein Wahlgrab vielfach größer ist als andere Grabarten. Ob Sie ein Grab selber pflegen oder eine Friedhofsgärtnerei beauftragen, ist Ihre persönliche Entscheidung.
Entscheiden Sie sich für eine anonyme Erdbestattung, wird der Verstorbene in aller Stille ohne Angehörige auf einem anonymen Gemeinschaftsfeld beigesetzt (sofern diese Möglichkeit auf dem Friedhof Ihrer Wahl gegeben ist). Die Grabstelle kann nicht individuell gekennzeichnet werden, häufig gibt es aber eine Gedenktafel mit den Namen aller, die auf dem Gemeinschaftsfeld beigesetzt sind. Kosten für Grabstein oder spätere Grabpflege fallen nicht an.
Gesetzliche Regelungen zur Erdbestattung in Deutschland
In Deutschland unterliegt die Erdbestattung bestimmten gesetzlichen Vorschriften:
- Friedhofszwang: Die Beisetzung muss auf einem offiziell anerkannten Friedhof erfolgen. Eine private Bestattung im eigenen Garten ist nicht erlaubt.
- Ruhezeiten: Je nach Bundesland und Friedhof variieren die Ruhezeiten zwischen 15 und 40 Jahren.
- Sargpflicht: In Deutschland besteht in den meisten Bundesländern eine Sargpflicht, sodass eine Beisetzung ohne Sarg nicht möglich ist.
- Bestattungskosten: Die Kosten für eine Erdbestattung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter Friedhofsgebühren, Sarg, Grabstein und Trauerfeier.
Vorteile und Nachteile der Erdbestattung
Vorteile:
- traditionelle und würdevolle Bestattungsform
- fester Ort des Gedenkens für Angehörige
- Möglichkeit der individuellen Grabgestaltung
Nachteile:
- höhere Kosten im Vergleich zur Feuerbestattung
- Verpflichtung zur Grabpflege über viele Jahre
- begrenzte Auswahl an Bestattungsorten