Das Kolumbarium: eine „würdige“ Grabstätte?

Mit dem Wandel unserer Gesellschaft ändert sich die Bestattungskultur.  Immer mehr Menschen wohnen nicht mehr an dem Ort, wo sie in ihrer Familie aufgewachsen sind. Die moderne Gesellschaft ist schnelllebig, manchmal rastlos. War früher die Beerdigung im Sarg, vielleicht sogar im Familiengrab üblich, überwiegt heute der Anteil der Urnenbestattungen, vielfach in Kolumbarien. Die Grabpflege und auch ein Grabstein in früher üblichen Dimensionen entfallen.

Nicht jeder ist mit dieser Entwicklung einverstanden. In einem Leserbrief der Zeitung „Blick aktuell“ schreibt der Leser Günter Bader im vergangenen Jahr: „Wenn mittlerweile der Anteil der Urnenbestattungen im Kreis Ahrweiler schon bei 73 Prozent liegt; wenn die Urnenbeisetzungen in Ruhewäldern stetig zunehmen, nur um die lästige Grabpflege zu vermeiden; wenn man auf Grabsteine, Grablichter, Blumenschmuck verzichtet oder – wie bei Beisetzungen üblich – nicht einmal Blumen ins Grab werfen kann, weil die Friedhofssatzung dies in Wäldern verbietet, muss man sich schon fragen: Wo bleibt der Respekt gegenüber dem Verstorbenen?“

Widerspruch!

Das aber sehen wir ganz anders.

  1. Tradition des Kolumbariums

Die Bestattung im Kolumbarium ist keine Entwicklung der Neuzeit. Vielmehr kommt der Name „Kolumbarium“ aus dem Lateinischen, wo „columbarium“ Taubenschlag bedeutet. Die Tradition reicht mehr als 2000 Jahre bis ins Römische Reich zurück. In Südeuropa sind Urnenwände absolut üblich, in Deutschland geht ihre Entwicklung mit der Einführung der Feuerbestattung im 19. Jahrhundert parallel. In den letzten Jahrzehnten sehen wir, dass der Anteil an Urnenbestattungen seit den 1990er Jahren kontinuierlich ansteigt und mittlerweile die Beisetzungen im Sarg übersteigt.

  1. Würdige Beisetzung im Kolumbarium

Ob die Beisetzung in einer Urnenwand würdig im Sinne des/der Verstorbenen ist, hängt selbstverständlich von der individuellen Gestaltung des Kolumbariums ab. Denn dabei gibt es ebenso Unterschiede wie beim Erdgrab.

Ein Kolumbarium kann in einem geschlossenen Raum eingerichtet werden (wie das Kolumbarium Leichlingen in unserem Bestattungshaus) oder unter freiem Himmel beispielsweise auf den örtlichen städtischen Friedhöfen. Auf Friedhöfen gibt es oftmals Urnenwände, in Leichlingen haben sich freistehende Stelen durchgesetzt. Wie ein Kolumbarium gestaltet ist, hängt immer von den örtlichen Begebenheiten und natürlich den Bestimmungen des Friedhofes ab. Und im Übrigen auch davon, wie die Hinterbliebenen die Umgebung des Kolumbariums gestalten. Eigentlich ist es zwar nicht üblich, Blumen, Trauerschmuck bis hin zu Erinnerungsstofftieren vor Urnenwände oder Stelen zu stellen. Es ist aber auch nicht überall verboten.

Altkatholisches Kolumbarium Leichlingen

Im Altkatholischen Kolumbarium Leichlingen ist es uns besonders wichtig, einen würdevollen und ansprechenden Raum für die Hinterbliebenen zu schaffen. Es ist ein ganz besonderer Ort des Abschiednehmens, des Erinnerns und der würdevollen Bestattung. Mit unserem Kolumbarium wollen wir einen Beitrag leisten, um das Entstehen neuer Räume der Trauerkultur zu fördern. Es ist ein Ort, der zum Verweilen einlädt. Hier ist Raum für liebevolle Erinnerung an die Verstorbenen. Und es gibt Gelegenheit für wohltuende Begegnungen mit anderen Menschen.

Würdige Beerdigung im Kolumbarium? Ja!

Ja, auch wir sehen, dass sich die Bestattungskultur in den letzten Jahrzehnten grundsätzlich geändert hat. Sie passt sich an die veränderten Lebensbedingungen der Menschen an. Das heißt aber nicht, dass das Kolumbarium ein weniger würdiger Ort des Gedenkens ist oder wir den Verstorbenen keinen Respekt entgegenbringen. Ganz im Gegenteil: Mit der entsprechenden Gestaltung wie im Altkatholischen Kolumbarium Leichlingen fühlen sich viele Menschen ihren Verstorbenen besonders nah.