Hospizdienst haucht Friedhöfen neues Leben ein
In den letzten Jahren haben sich viele Friedhöfe stark verändert, weil auch die Bestattungskultur im Wandel ist: Wo früher Menschen in Erdgräbern bestattet wurden und die Familie die Grabstelle pflegte, ist heute oft Wiese: Pflegeleichte Kolumbarien werden immer beliebter. Friedhöfe sind immer weniger Orte der Begegnung, weil kaum noch jemand hingeht.
Das will der Ökumenische Hospizdienst Leichlingen anlässlich seines 25-jährigen Bestehens im nächsten Jahr mit etlichen Mitstreitern in der Stadt ändern. „Friedhöfe sind Ausdruck unserer Kultur, zeigen, wie wir mit dem Tod, mit unseren Verstorbenen umgehen, was uns wichtig ist. Wir sehen, dass diese Kultur sehr im Wandel ist. Diesem Wandel möchten wir eine Richtung geben“, sagt Christine Schwung, Koordinatorin des Ökumenischen Hospizdienstes und stellt mit ihren Kolleginnen Inka Stirl und Nicola Albanus das neue „Friedhofsprojekt“ vor.
Friedhofsprojekt mit Kreativen
“Wir wünschen uns, dass dieses Projekt ein Beginn sei, das inspiriert, sich weiterentwickelt und dazu führt, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt diese Orte weiterhin, wieder und vermehrt nutzen“, betonen die Hospizkoordinatorinnen. Finanziell unterstützt wird der Dienst durch Spenden beispielsweise von den Leichlinger Landfrauen und vom Lions Club. Geld kommt auch aus dem Preisgeld des Heimatpreises, den der Hospizdienst in diesem Jahr bekommt.
Im vergangenen Jahr hat der ökumenische Hospizdienst begonnen, gemeinsam mit Seelsorgern, Bestattern, Gärtnern und Künstlern der Gruppe „Unsere Art“ Ideen zu entwickeln, wie Friedhöfe als Begegnungsstätten gestaltet werden können. Unterstützt werden sie dabei von den örtlichen Kirchen und der Stadt als Friedhofsbetreiber, NRW-Landesinnenminister Herbert Reul hat für das Projekt die Schirmherrschaft übernommen: „Wir laden dazu ein, Teil dieses bedeutenden Projekts zur Um- und Neugestaltung der Friedhöfe in Leichlingen zu werden. Gemeinsam können wir eine inspirierende Umgebung schaffen, die nicht nur die Schönheit der Natur unterstreicht, sondern auch Raum für Trost, Reflektion und Hoffnung bietet.“
Raum der Geborgenheit
Ideen, wie Friedhöfe zu Begegnungsstätten werden könnten, gibt es einige. Zum Beispiel auf dem Friedhof Weltersbach. Neben neuen Wegen soll es dort einen Sitzplatz an der obersten Stelle des Friedhofs neben einer majestätischen Buche geben. „Dieser Platz wird nicht nur eine physische Ruheoase bieten, sondern auch symbolisch für einen Raum der Geborgenheit stehen“, beschreiben die Initiatoren ihr Vorhaben. An anderen Stellen könnten alte Grabsteine zu Tischen und Bänken werden, um Begegnungsstellen zu schaffen.
Dass in der heutigen Zeit oft ein Ort zum Trauern fehlt, wenn der Friedhof diese Aufgabe allmählich aufgibt, haben auch die Koordinatorinnen des Hospizdienstes erlebt: „Menschen, Angehörige ohne Ort zum Trauern sind manchmal verloren. Wir aber haben diese Orte in Leichlingen!“, sagte Christine Schwung mit Blick auf das, was nun auf den hiesigen Friedhöfen entstehen soll.