Feuerbestattung

Wir setzen unsere Serie zu den unterschiedlichen Bestattungsarten mit der Feuerbestattung fort. Dabei möchten wir auch wieder die religiösen Hintergründe beleuchten, die für die Menschen je nach Religionszugehörigkeit bei der Wahl der Bestattung wichtig sind.

Was ist eine Feuerbestattung?

Bei der Feuerbestattung wird der Leichnam des Verstorbenen in einem Krematorium eingeäschert. Die Asche kann dann in unterschiedlichen Formen beigesetzt werden: in einer Urne im Boden oder im Kolumbarium, an einem Baum oder im Meer. Je nach Beisetzungswunsch wird das Material der Urne angepasst, damit sie sich ggf. im Meer oder im Wald natürlich auflöst.

Wie schon in unserem Beitrag zu Erdbestattungen erwähnt, lassen die christlichen Kirchen die Feuerbestattung erst seit dem letzten Jahrhundert zu. Bis dahin galt die Regel, dass der Mensch unversehrt beerdigt werden musste, um eine leibliche Auferstehung von den Toten zu ermöglichen. Seit den 1920er (Protestanten) und den 1960er (Katholiken) Jahren sind aber auch im Christentum Feuerbestattungen erlaubt.

Für gläubige Muslime sind Feuerbestattungen nicht mit ihrem Glauben vereinbar. Vielmehr wird der Verstorbene im Islam in ein Leichentuch gehüllt beigesetzt. Sein Gesicht wird in Richtung Mekka zur Kaaba als „Haus Gottes“ ausgerichtet.

Auch Juden verbietet sich die Einäscherung. Nach dem jüdischen Religionsgesetz ist eine Feuerbestattung streng untersagt und wird als schweres Vergehen betrachtet, weil der Körper als „Tempel der Seele“  unversehrt bestattet werden muss. Nur so kann der Mensch von den Toten auferstehen. „Viele argumentieren auch, das Verbrennen jüdischer Leichen im Holocaust gebiete es, diese Praxis nicht freiwillig auszuüben“, heißt es zudem in der Jüdischen Allgemeinen. Nichtsdestotrotz gibt es heutzutage auch bei Juden Feuerbestattungen.

Absolut gängig und selbstverständlich ist die Feuerbestattung im Hinduismus und im Buddhismus. Die genauen Rituale können je nach Region, Herkunft und Status stark abweichen. Viele Hindus verbrennen ihre verstorbenen Angehörigen auf einem Verbrennungsplatz. Der Boden wird zuvor gereinigt, das Feuer ist geweiht und stammt in der Regel aus einem Tempel. Die Hinterbliebenen übergeben die Asche nach drei Tagen der Natur, indem sie sie in einem heiligen Gewässer oder dem Meer verstreuen. Nur in Ausnahmefälle wird sie in der Erde vergraben.

Interessant die Sichtweise im Buddhismus: Der Körper des Menschen hat dort nicht denselben Stellenwert wie in anderen Religionen: Das Bewusstsein geht schon im Moment des Todes in einen neuen Körper über. Nachdem die Asche fast 50 Tage im Tempel war, wird sie beigesetzt.

Wie laufen Feuerbestattungen ab?

Eine Einäscherung darf nur auf den ausdrücklichen Willen der Verstorbenen hin erfolgen. Alternativ müssen die Angehörigen belegen können, dass die Einäscherung im Sinne des Verstorbenen war. Der Bestatter bringt den Leichnam in ein Krematorium. Bevor der Mensch im Sarg eingeäschert wird, findet im Krematorium eine weitere Leichenschau statt, bei der die Identität des Toten zweifelsfrei geklärt und die Todesursache erneut bestätigt wird.

Bei der Verbrennung wird ein Schamottestein in den Sarg gelegt, der nicht mit verbrennt. Er trägt eine Zahl, so dass sich die Asche auch später eindeutig einem Menschen zuordnen lässt. Die gesamte Asche mit Stein wird in eine Aschekapsel gegeben, die später von der Urne umgeben ist.

Nachdem der Bestatter die Aschekapsel aus dem Krematorium abgeholt hat, muss sie in Deutschland auf einem Friedhof beigesetzt werden. Auch bei einer Feuerbestattung besteht Friedhofspflicht. Dabei haben die Angehörigen die Wahl zwischen einem Erdgrab, einem Kolumbarium, einer See- oder einer Waldbestattung.